Für einige Menschen kommt ein echtes Klavier einfach nicht infrage. Eventuell bist du ein preisbewusstes Elternteil, welches kein Vermögen für einen Steinway ausgeben möchte, wohlwissend, dass sich der Nachwuchs wahrscheinlich mehr für Fußballausrüstung interessiert, als für ein Musikinstrument. Vielleicht bist du auch ein Student, der den 500 Kilo schweren Konzertflügel seines Vaters nicht in die Studentenbude stellen kann.
Wenn eine der Aussagen von oben auf dich zutrifft, solltest du dich mit einem E-Piano anfreunden. Sie sind die leichte, elektronische Lösung, welche sich niemals verstimmt. Im Gegensatz zu den alten Casio Keyboards der 90er (mit 44 Tasten und aus Plastik), stehen moderne E-Pianos ihren mechanischen Abbildern in Nichts nach. Ausgestattet mit originalgetreuen Tasten, lebensechten Halleffekten und Tönen die von echten Klavieren aufgenommen wurden. Aber bleib wachsam. Überraschender Weise gibt es einen großen Unterschied zwischen einfachen Keyboards und E-Pianos. Hier die Dinge, die man beachten sollte:
Anzahl der Tasten
Wenn du kein DJ oder digitaler Künstler bist, solltest du bei der Anzahl der Tasten den Standard wählen (88 Tasten). Du wirst es sonst bereuen. In meinen Tagen mit 61 Tasten hatte ich zwei verschiedene Arten von Musik: Einen Stapel mit einfach Liedern, welche ich leicht auf der begrenzten Tastatur spielen konnte und einen Stapel mit den anspruchsvollen Klavierstücken, welche ich nie anrührte. Mach nicht den selben Fehler. Behalte die Noten, schmeiß die kleine Klaviatur zum Fenster raus.
Simple Ausstattung
Wirf einen schnellen Blick auf die Lautsprecheranordnung (gibt es Lautsprecher oder braucht man einen Verstärker um Töne zu erzeugen?) und auf die In- bzw. Outputs (Gibt es einen Anschluss für Kopfhörer? Sind die Anschlüsse mit deinem Verstärker oder Computer kompatibel?). Eines Tages hatte ich meine Kreditkarte schon zu Hand, als mir auffiel, dass das E-Piano ohne Lautsprecher geliefert wurde. Da dies ein No-Go für mich war, ließ ich das Klavier stehen.
Die Anzahl an Tönen/Klängen
„Über 600 Instrumente!“. „Mit 3000 einzigartigen Klängen!“. So hört sich die typische Werbung von den Herstellern an. Über diese Dinge sollte man sich aber erst am Ende sorgen. Natürlich ist es lustig, wenn man Applaus imitieren kann oder Kinderlieder mit Sirenenklängen nachspielt, aber in den meisten Fällen wird dieser Schwachsinn nicht gebraucht ( außer es ist ein Geschenk für einen Sechsjährigen). Auch die besten E-Pianos werden, neben einigen hochwertigen Instrumentenklängen, hunderte weitere in ihrem Programm haben (natürlich nur, damit es auf der Verpackung steht). Du solltest das Ganze einfach ignorieren. Achte auf das Dutzend Töne, das du am meisten verwenden wirst. Wenn du die Möglichkeit hast, neben dem E-Piano ein echtes Klavier zu testen, dann vergleich die Basstöne. Sie sollten ähnlich reich und voll klingen wie beim Original. Teste auch die Einstellungen: Klingt das Klavier weinerlich und spröde oder weich und geschmeidig? Weitere ausführlichere Tests gibt es auf www.digitalpiano-test.com.
Maximale Polyphonie
Hinter diesem komplizierten Begriff verbirgt sich eine einfache Sache: Wie viele Töne kann das Klavier gleichzeitig erzeugen? Um das zu verdeutlichen, kannst du dir ein einfaches Keyboard für Kinder vorstellen. Wenn du versuchst mit diesem rudimentären Instrumenten einen Akkord zu spielen, wird in den meisten Fällen nur einer der Töne zu hören sein. Derartige Instrumente haben also eine maximale Polyphonie von „eins“.
Digitale Polyphonie ist wie ein Seelenverwandter: Man braucht Standards, kann aber keine Perfektion erwarten. Verzichte auf Polyphonie unter 32 Stimmen. 64-stimmige Polyphonie ist in Ordnung, 128-stimmige ist am besten und 256-stimmige ist meist nur Marketing.
Einige Menschen werden sich fragen, wozu man eine Polyphonie über 88 Stimmen braucht, da das Klavier ja nur 88 Tasten zur Verfügung hat. Das stimmt, wenn man nie das Pedal des Klaviers benutzt. Da aber bei anspruchsvollen Kompositionen das Pedal in Anspruch genommen werden muss, kann die Polyphonie bei gehalten Tönen schnell über 88 Stimmen steigen. Aus diesem Grund wird eine 128-stimmige Polyphonie empfohlen.
Voraussetzungen, um Piano zu lernen
Für das Lernen des Pianos gelten die gleichen Voraussetzungen wie für das Lernen des Klavierspielens. Dazu gibt es hier einen sehr ausführlichen Artikel.